Nachtigall ick hör Dir trapsen
Bürokomplex, 4. Etage, gemeinschaftlich genutzte Sanitäranlagen aus den 50ern (wenn überhaupt). Die Tür zu den Räumlichkeiten lässt sie nicht ohne die Anwendung von etwas Gewalt schließen. Damen- und Herrentoilette schließen mit einer Sperrholz-Zimmerür.
Mir ist schleierhaft, wieso diese Türen nicht geschlossen werden. Auf Plätschern sowie weitere ortstypische Geräuschemissionen kann vermutlich nicht nur ich beim Passieren des Flurs gut verzichten zumal sich bei den Herren sogar der Blick auf das Urinal eröffnet.
Also, ich höre da alles, nur keine Nachtigall.
am 10. Juli 17
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
you made my day!
Eigentlich steige ich selten ab, wenn ich die Fußgängerzone durchqueren muss. Das liegt daran, dass ich ungern zu Fuß gehe und dass ich neben meinem Fahrrad mit diesem zusammen deutlich mehr Platz benötige als ohne. Wäre ich jedoch nicht abgestiegen, wäre mir eine rührende Szene in der Fußgängerzone entgangen: Ein semifertiger Obdachloser saß mitten im Gewühle und hoffte darauf, dass ihm jemand Münzen in seine Mütze warf, als ein blonder Irokese sich vor ihn hinkniete, ihm eine offenbar eigens für den Sitzenden gekaufte Pizza anbot, sich noch ein wenig freundlich mit ihm unterhielt und schließlich noch ein bisschen Geld in die Mütze tat, bevor er weiterging.
Vermutlich war die Szene so anrührend, weil der Junge so selbstverständlich freundlich war. Sein Gegenüber schien für ihn schlicht ein Mensch zu sein, der Hilfe benötigte, dem man aber dessen ungeachtet mitnichten den Respekt verweigern muss.
Mein Tag war mit dieser Beobachtung jedenfalls gerettet, trotz der kurzzeitigen Schluckbeschwerden.
am 10. August 15
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Nasenstüber homemade
Ich erwache mal wieder wegen meiner Nase. Schnupfen habe ich keinen. Da ich bei offenem Fenster schlafe, weiß ich recht gut darüber Bescheid, dass meine rauchenden Nachbarn früh wach und ziemlich süchtig sind. So werde ich regelmäßig zwischen 6 und halb 7 (manchmal früher, manchmal später) durch den zu unserer Wohnung hinaufziehenden Zigarettenqualm geweckt.
Heute aber war es anders: Es roch fremd. Gewohnt war nur, dass der Geruch ausreichend unschön war, um mich aus dem Schlaf zu reißen. Nach kurzem Nachdenken konnte ich die Dämpfe als Lösungsmittel identifizieren. Sollten meine Nachbarn unter die Klebstoffschnüffler gegangen sein? Das konnte ich mir eigentlich nicht vorstellen. Und so war es auch nicht: Vor Jahren gab es mal zu irgendetwas dazu Nagellack und schon gestern kam ich dazu, mich mal mit Nagellack auseinanderzusetzen. Wer kann schon ahnen, dass das Fläschchen - einmal geöffnet - weniger gut schließt als gedacht und dass im Zuge des morgendlichen Herumzappelns dieses Gefäß zu Fall gebracht werden würde...?
In einer halben Stunde ist die Wäsche durch und als ich eben vom Einkauf zurückkam stank das Zimmer nicht mehr erbärmlich. Nun muss ich heute bloß noch ganz schnell die Sache mit dem Mittagsschlaf lernen und vielleicht warme Klamotten anziehen, die topgelüftete Wohnung ist doch recht kühl... hoffentlich geht die Röchelei bald vorbei!
am 25. April 15
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
"Abbey Road gone wild"
Greetz!
Sieht man leider viel zu selten, diese Elefantentags.
Schnipsel
Die ältere Mitreisende las ihrem Mann vor, was am Nachbargleis angezeigt wurde: "Bitte nicht einsteigen. Zug verendet hier." Beiden fiel die überflüssige Silbe nicht negativ auf. (Sah übrigens nach, stand so nicht da.)
Nachdem erklärt wurde, was "blanchieren" ist, blieb noch eine Frage offen: Wann ist man fertig mit blanchieren? Hilfreich sprang mein Bruder zu Hilfe: "Wenn weißer Rauch aufsteigt ist man fertig."
Also werden Päpste nicht gewählt, sondern blanchiert.
Als ich hörte, dass das Kind meiner Freunde "Philipp Alexander" heißt, brach es aus mir heraus: "Da habt Ihr ja die ganze Dynastie durch!" Glücklicherweise sind sie auch komisch und wussten, was ich meinte, ohne es mir übel zu nehmen. Bei Eltern weiß man manchmal nicht...
am 23. April 14
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Seniorenspeisung
Neulich wurde mal wieder eine Bombe entschärft. (Ich lernte kürzlich, dass die ganzen Bomben keine Zufallsfunde sind, sondern gezielt gesucht werden anhand von Luftbildern der Alliierten beim Bombardement - naja, und ansonsten kann man sich vielleicht auch das eine oder andere kriegswichtige Ziel zusammenreimen.)
Also, diese Bombe wurde entschärft und ein Seniorenheim wurde deswegen evakuiert. Die Bewohner harrten bei Erbsensuppe und Kaffee in einer Sporthalle aus.
Abgesehen davon dass ich mich frage, warum es die Versorgungsinfo ins Radio schafft, regte sich auch mein Mitleid mit den armen Senioren. Ich meine:
Erbsensuppe und Kaffee?!
Wirklich gelungene Kombination, wer kommt bloß auf sowas? Und wir machten uns neulich darüber Gedanken, ob Glühwein, Lebkuchen, Kaffee und Tee zusammenpassen...
am 13. Dezember 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Glibber?
Glibber?
Obiges wartete neulich zu meiner Überraschung im Kühlschrank auf mich. Ich sah und grauste mich beim Gedanken an Fleisch, Gemüse, Fisch und / oder Dinge, die nicht identifizierbar sind, in Glibber eingelassen.
Oder aber die süße Variante auf Kuchen. Dieser Schicht kann man sich
(zumindest theoretisch) immerhin entledigen, indem man den Glibberguss vom Obstbelag zieht und
(und darin liegt nun das Problem, weswegen manchmal nur theoretische Befreiung möglich ist) unauffällig irgendwie zu entsorgen oder zumindest zu lagern sucht.
Irgendwann wurden in der Kulturbörse viele alte Gelee-, Sülze- und Kuchenformen gezeigt - daneben Bilder von Gebäuden, deren Architektur oftmals frappierende Ähnlichkeiten aufwiesen und ich rede nicht nur von den Pyramiden, dem Kolosseum oder dem Kapitol. Anlässlich der Eröffnung gab es natürlich auch adäquate kulinarische Versorgung mit Sülze und ähnlichem Graus, so dass ich hungrig blieb, denn den Wackelpudding
- in der Not frisst der Teufel bekanntlich Fliegen- hatte eine Besucherin lautstark zu Boden befördert, was ihr aber gleichgültig war. Schließlich gab es schwarz-weiße Leute, die das von verursachte Unheil wegputzen mussten.
Im Zusammenhang mit Sülze fällt mir die Anekdote aus dem Mittelalter ein: Die Mönche haderten offenbar sehr mit ihrem Schicksal, das sie dazu verdammte in Sachen Glaubensregeln vorbildlich zu handeln. Dadurch wurden sie nun dazu gezwungen, immer wieder auf den Genuß von Fleisch in jeder Form zu verzichten. Das erschien ihnen nun allerdings unerträglich und so behalfen sie sich, indem sie auf Fisch auswichen ...
Wie man sieht, hat sich de Idee lange gehalten.
Ich muss allerdings auch zugeben, dass solche Formen tatsächlich interessanter sind, als schlichte runde, eckige oder ovale Formen, wie sie heute verwendet werden.
Um auf den überraschenden Inhalt meines Kühlschranks zurückzukommen. Bei genauerem Hinsehen klärte sich die Sache - fast zu meiner Zufriedenheit- auf. Ich hatte doch keine Sülze vorbereitet.
Tetanus
Irgendwann zwischen halb 3 und 3 Uhr … - nachts. Das Telefon neben meinem Bett klingelt und ich gehe sofort ran, damit meine Eltern, die ich gerade besuche, nicht geweckt werden.
Am anderen Ende meldet sich mein Bruder, der vergessen hat, dass ich bei unseren Eltern bin, sich davon aber nicht weiter irritieren lässt, sondern umgehend fragt, ob er gegen Tetanus geimpft sei.
Das weiß ich nicht und sage ihm das auch. Ob ich dagegen geimpft sei, kann ich ebenso wenig beantworten (wäre auch meine nächste Frage gewesen, Geschwister werden häufig gemeinsam geimpft). Nun soll ich unsere Eltern fragen, wofür ich mich nicht begeistern kann, so dass wir uns darauf einigen, dass ich unsere Impfpässe suchen gehen soll.
Er bleibt am Apparat, gemeinsam überlegen wir, wo sie sonst noch sein könnten. Es bleibt nur noch das elterliche Schlafzimmer. Um niemanden zu wecken bin ich vorerst in mein Zimmer zurückgekehrt (bei ihm ist es recht laut, so dass Flüstern keine optimale Kommunikationsform ist ) und diskutiere dort mit ihm darüber, ob unsere Eltern wach werden, wenn ich das Licht einschalte und beginne, die Schubladen zu durchsuchen.
Bevor wir zu einem Ergebnis gekommen sind, geht plötzlich unser Vater ans Telefon, ganz offensichtlich in der festen Überzeugung, sofort nach dem ersten Klingeln abgehoben zu haben.
Auf die Frage, wie es bei meinem Bruder um den Tetanusschutz bestellt sei erklärt unser Vater, er selbst sei gegen Tetanus geimpft und unsere Mutter ebenfalls. (Wegen einer Reise wurde dies nötig und war meinem Bruder und mir bereits bekannt.) Die Versuche meines Bruders, die Aufmerksamkeit unseres Vaters auf seinen Impfschutz zu lenken scheitern.
Da mein Bruder ganz offensichtlich bereits einen Gesprächspartner hat und unser Vater daher nicht zur Bespaßung seines Sohnes beitragen muss, verabschiedet er sich und legt auf. Unsere Mutter, die sonst vom kleinsten Husten meines Bruders aufwacht, bekam offenbar bis dahin gar nichts von den familiären nächtlichen Aktivitäten mit. Da ich mich angesichts der extrem geringen Wahrscheinlichkeit, die Impfpässe im Schlafzimmer zu finden standhaft weigere, dort zu suchen, bleibt es auch dabei und mein Bruder lässt sich prophylaktisch impfen, wie es ihm die Sanitäter vor Ort schon seit geraumer Zeit vorschlagen.
Warum das überhaupt nötig wurde, lässt sich bis heute nicht eindeutig sagen, jedenfalls nicht en detail. Es gibt zwei Varianten: In der einen wurde er auf die Bühne geholt oder war aus irgendeinem anderen Grund dort und verfehlte beim Verlassen die Treppe, in der zweiten Version wollte er die Bühne über einen Tisch verlassen und traf dabei den Spalt zwischen Bühne und Tisch. Jedenfalls war das Bein ausreichend eingerissen, um einen Tetanusschutz sinnvoll erscheinen zu lassen.
am 26. November 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren
Schlaftrunk-en
Um 06 Uhr aufgestanden und versucht, im Zug zu schlafen. Nach dem ersten Umstieg in die Nähe eines Junggeselinnenabschieds geraten, bei dem BaKaDi hoch gehandelt wurde. Schlaftrunkene Vermutung, da hätten ein paar Leute vielleicht das Ende des WoE nicht mitbekommen. Erst kürzlich las ich über eine ähnliche Situation.
Am anderen Ende des Wagens fand sich alsbald eine Gruppe trinkfreudiger Damen ein, sie bevorzugten Sekt und Bier - morgens zwischen halb acht und acht Uhr noch immer beeindruckend.
Schließlich von glühweintrinkenden Turtles aus dem Dösen gerissen und von Schafen angerempelt. -> Es war doch nur der 11.11. und der Zug auf dem Weg ins Rheinland.
am 12. November 13
|
Permalink
|
0 Kommentare
|
kommentieren