Sind wir wirklich schon so weit?
Es ist erschreckend: Um mich herum mehren sich die Freunde, die sich zu ihrem eigenen Geburtstag selbst einen Geburtstagskuchen backen (müssen). Früher, als ich noch ein Zwerg war und wohl auch noch lange danach, war es für mich selbstverständlich, dass das nur viel ältere Leute machten. Mamas zum Beispiel oder deren Freundinnen (Freunde und Papas bekamen hingegen einen Kuchen gebacken, was ich immer schon ungerecht fand).
Nachdem ich an meinem vorletzten Geburtstag zum ersten Mal in meinem Leben keinen Kuchen bekommen hatte und aus diesem Grunde, so albern das erscheinen mag, doch recht enttäuscht und traurig war (den nächsten Geburtstag verbrachte ich bei meinen Eltern und ein phantastisch schokoladiger Geburtstagskuchen zählte dort zu meinen Geschenken), backen um mich herum alle selbst ihre Kuchen.
Sind wir denn wirklich alle schon so alt, dass wir uns selbst den Kuchen backen müssen? Genau genommen backt man seinen Geburtstagskuchen ja dann für andere Leute, die vielleicht vorbeikommen?!?! Zumindest am bzw. für den Geburtstagstag selbst sollte man doch nicht selber backen müssen?!
Das hielt ich schon als Kind für ähnlich absurd wie den Brauch, am eigenen Geburtstag allen anderen "einen auszugeben". Am Geburtstag bekommt man doch von klein auf etwas geschenkt und muss nicht andere Leuten beschenken? Ab wann wendet sich das Blatt? In welchem Alter wird der eigene Geburtstag (und das ohen Feier) zum Kostenfaktor? Bin ich schon alt genug? Muss ich mich überhaupt diesem Diktat unterwerfen oder muss ich um dem zu entgehen jeden Geburtstag bei meinen Eltern verbringen?
Man sollte schon einen Kuchen geschenkt bekommen. Ich persönlich halte mich ja an den Titel des Dr.-Oetker-Buchs "Backen macht Freude" und schlage Ihnen vor: Backen Sie Ihrerseits für andere. Denn es wird Ihnen nicht nur der Dank der Beschenkten gewiss sein, Sie verdoppeln natürlich die Zutaten und backen gleich zwei Kuchen - einen davon behalten Sie. Vor Ihnen liegt eine ganze Welt aus Marmor-, Rühr- und Gesundheitskuchen!
Ich gebe zu, ich wirke den Missständen nach Kräften entgegen und verschicke im Bedarfsfall auch mal Kuchen (diese Browniekuchen eignen sich dafür wunderbar!), was wahrscheinlich in der Familie liegt. Aber so wie das um sich greift, kommt man mit dem Backen ja gar nicht mehr hinterher!
Ich habe da so eine ganz kleine Springform, die sich ganz ausgezeichnet eignet, um den Zweitkuchen für den Heimgebrauch darin zu machen. So hat man einen ganzen Kuchen, kann testen, ob das Wunderwerk überhaupt verschenkbar ist und hat Kuchen auch nicht zu schnell satt. :-) Toll.
Was mich aber nun doch sehr interessieren würde: Was sind Gesundheitskuchen?
Da verspricht der Name mehr, als der Kuchen halten kann - ein Rührkuchen aus den üblichen Zutaten (nach dem genauen Rezept müsste ich erst Oma fragen). Es sind aber nach traditionellem Verständnis "gute" Zutaten, also ordentlich Butter und vor allem massenhaft Eier beteiligt, so dass man daran in der schlechten Zeit wirklich gesunden konnte.
Hier wird immer noch Kuchen vorbeigebacht. Ich finde das immer etwas heikel. vorallem weil bei mir die "hilfs- und schenkfreudigen" Besucher immer die schlimmsten Kuchen bringen ;)
Deshlab back ich (mit Hilfe von Backmischungen.. weil ohne gibts nur Katastrophen) mir immer noch meinen eigenen Kuchen :)