Verrat an den Vereinigten Staaten
Neulich also das andere neulich bekam ich eine Serie empfohlen und geliehen und ich habe sie tatsächlich vollständig angesehen.
Neben allem anderen, was vollkommen unlogisch war wunderte ich mich immer wieder über die eingeschränkte Sicht auf die Dinge, die Amerikaner dieser Serie zufolge haben müssen:
So wurde es als patriotische Pflicht und große Ehre angesehen seinem Land zu dienen und im Zweifelsfalle sogar sein Leben zu riskierenes war eine Agentenserie. Dazu mag man stehen wie man will, ich denke gerade in Deutschland sollte man es mit seiner Vaterlandsliebe nach wie vor nicht allzusehr übertreiben.
Durch zahlreiche Wiederholungen wurde es aber nicht logischer, dass Agenten anderer Staaten, die genau den gleichen Patriotismus für ihr Land empfanden und dementsprechend handelten als Verräter angesehen wurden.
Warum sollte man als russischer Staatsbürger ich erwähnte doch bereits, dass es eine amerikanische Serie war (wenn auch eigentlich nach dem Kalten Krieg gedreht)? sein Leben für die Vereinigten Staaten opfern?
Warum sollte man das als argentinische-r AgentIn tun? Genau das geschah allerdings in der Serie und das war natürlich keineswegs Verrat am eigenen Land und den eigenen Idealen...
Während meiner Austauschzeit in Amerika erlebte ich oft den...öh... sehr gesunden Patriotismus der Amerikaner, der wenn nicht alle Europäer so doch wahrscheinlich die meisten Deutschen eher irritiert. Oder sind Sie schon mal aufgesprungen, pressten die rechte Hand aufs Herz und sangen entweder inbrünstig mit oder lauschten andächtig, wenn die Nationalhymne im Fernseher erklang?
Also ich fand das merkwürdig, um nicht zu sagen komisch und nicht mal in Südfrankreich habe ich es in diesem Extrem erlebt. Wobei ich zugeben muss, dass gerade die Jugendlichen, die meine Austauschpartner waren ähnlich auf die Hymne reagierten wie Amerikaner.
Dort wurde ich in der Schule jedoch -anders als in den USA- nicht schief angesehen, weil ich das Gelöbnis nicht mitsprach und auch nicht ehrfürchtig die Hand aufs Herz legte das lag natürlich auch daran, dass in Frankreich das allmorgendliche Gelöbnis fehlt. Vielmehr war man überrascht, dass ich nicht ebenso patriotisch für mein Land empfand wie sie für das ihre.
Das konnte ich noch eher nachvollziehen als die amerikanische Nationalbegeisterung. Und als ich in Frankreich auf die deutsche NS-Vergangenheit verwies, auf die mein mangelnder Patriotismus gründete, schien das zwar nicht wirklich zu überzeugen es sei doch schon so lange her, sprachen die anderen Jugendlichen, man war jedoch Argumenten grundsätzlich zugänglich und erwartete v.a. nicht, dass ich ihren Nationalstolz teilte.